Freitagabend Zwanzig Uhr an einem unglaublich heißen Sommerabend laden Bernhard Schiller und Peter Fliege ein zum Philosophischen Zwischenspiel. „Protest“, die Überschrift des Friedensfestes 2013, als Thema philosophischen Nachdenkens hat das immerhin um die vierzig Leute in der Bibliothek des Grandhotels Cosmopolis versammelt. Das Grandhotel, ein ehemaliges Altenheim der Diakonie, ist als „soziale Skulptur“ zu einem Treffpunkt geworden. Hier können Künstler wohnen und arbeiten, kürzlich sind auch erste Familien mit Asylbewerbern eingezogen. Jetzt aber soll philosophiert werden.
Wenn’s nur nicht so heiß und stickig wäre! Trotz offener Fenster keine Luftbewegung – wie soll sich da der Geist bewegen. Entsprechend mühsam empfinde ich den Abend. Wie immer können alle zu Wort kommen, nachdem die Bernhard und Peter ins Thema eingeführt und die Frage gestellt haben: Was meinen die anwesenden Philosophen? Doch ein wirkliches Gespräch kommt kaum in Gang, die meisten Gesprächsbeiträge bleiben in den eigenen Vorverständnissen stecken. Die Ursache sehe ich in der träge machenden Hitze und Schwüle und hoffe auf eine neue Einladung zum Philosophieren bei etwas kühlerem Wetter.
„Occupy yourself“ – die meisten, mich selbst eingeschlossen, fand ich an diesem Abend „preoccupied“: also „gedankenverloren, geistesabwesend“. Wie gesagt, es lag wohl an der Hitze.
9. August 2013 von Wolfgang