Wenn Politiker von Verantwortung reden, wird mir angst und bang. Die noch laienhafte Verteidigungsministerin von der Leyen hat damit begonnen, gleich nach Propagierung der familienfreundlichen Bundeswehr. Der neue Verteidigungsminister, zugleich sein eigener Nachnachfolger, spricht es ihr nach. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung meint er gar, Deutschland sei zu groß, Weltpolitik nur zu kommentieren. Bundespräsident Gauck haut in dieselbe Kerbe, wenn er auf der sog. Sicherheitskonferenz in München sagt, das beste Deutschland, das wir je hatten, dürfe sich nicht drücken in der Welt einzugreifen, um diese Verantwortung auszuüben. Und ultima ratio sei militärisches Eingreifen. Natürlich nur zum Guten, um Menschenrechte und unschuldige Zivilisten zu schützen. Mitten in seiner Rede dann der Satz: „Ich muss wohl sehen, dass es bei uns – neben aufrichtigen Pazifisten – jene gibt, die Deutschlands historische Schuld benutzen, um dahinter Weltabgewandtheit oder Bequemlichkeit zu verstecken.“ Es gäbe kein „fragwürdiges Recht auf Wegsehen“
Hallo, Herr Bundespräsident, bin ich denn in Ihren Augen ein „aufrichtiger Pazifist“? Wie erkennt man solche? Reicht die amtliche Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer? Was machen die heute nicht mehr zur Wehrpflicht herangezogenen Jahrgänge, ohne Möglichkeit der amtlichen Anerkennung?
Hallo Herr Westerwelle können sie nicht zurückkommen, samt ihrer Kultur der militärischen Zurückhaltung?
Hallo Herr Gauck, erinnern sie sich noch, mit welcher Intervention vor 25 Jahren ein Menschenrechte verachtendes Regime zu Fall gebracht wurdee?
Hallo Süddeutsche Zeitung, warum muss denn Joachim Käppner in der der Beilage zur sog. Sicherheitskonferenz militärische Interventionen geradezu herbei kommentieren?. Warum macht er sich in süffisantem Ton lustig über besorgte Eltern „in den Bioladenvierteln der Großstädte“ die „Alarm schreien, wenn der Jugendoffizier in der Schule über die Bundeswehr informieren will“? Sicherheitspolitik , schreibt er, heiße nicht Eingreifen um jeden Preis, sondern, „wenn es gar nicht mehr anders geht.“ Und es sei gut möglich, „dass die Debatte unter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aus ihren weltfremden Diskursen gerissen wird: dann nämlich, wenn sie wirklich wieder deutsche Soldaten an die Brennpunkte dieser verwundbaren Welt schickt.“ Warum verschwendet Käppner keinen Gedanken auf die Überlegung, dass die Verwundbarkeit der Welt vielleicht ein wenig auch damit zu tun hat, dass es auf ihr zuviele Soldaten, Waffen und Armeen gibt, die sich gegeneinander schützen müssen, pardon Zivilbevölkerungen vor den Soldaten der jeweils anderen Seite.
Aufrechte Mitarbeiter, vielleicht gar Pazifisten scheint es aber auch bei der Süddeutschen zu geben, derzeit eher im gestalterischen Bereich. Wie sonst wäre die grafische Gestaltung des Interviews mit dem Außenminister, dem Deutschland zu groß ist, zu erklären.
Ein profetisches Porträt des Ministers? Blutrot spritzt ihm die Landkarte Europas um die Ohren. Sehen so die Folgen aus des neuen Interventionismus?
4. Februar 2014 von Wolfgang