„Mut hat sie, und Wut hat sie auch. Einen großen Mut im Herzen, eine unglaubliche Wut im Bauch.“ So charakterisiert Maria von Welser bei der Preisverleihung am 22.11.14 die neue Trägerin des Augsburger Friedenspreises Schwester Lea Ackermann. Beides braucht Lea Ackermann für ihre Arbeit in Solidarität mit Mädchen und Frauen die in die Fänge des weltweiten Prostitutionsmarktes geraten. Seit sie von ihrem Orden 1985 nach Kenia gesandt wurde, sucht sie diejenigen zu befreien, die der Markt nur als Handelsware sieht. Damals, sagt Lea Ackermann, habe sie „mit dem lieben Gott einen Deal gemacht: Ich kümmere dich um deine chancenlosen Kinder, aber Du lass mich bloß nicht hängen!“ In ihrer Dankrede betont Lea Ackermann, das unheilvolle Funktionieren eines von aller Ethik befreien liberalisierten Weltwirtschaft, der von Papst Franziskus beklagten „Globalisierung der Gleichgültigkeit“, der sie eine praktisch gelebte globale Solidarität entgegensetzt. Sie beklagt die schlimme Realität des weltweiten Sexmarktes und die elenden Auswirkungen des deutschen Prostitutionsgesetzes von 2002. Mit ihrer Organisation Solwodi übt sie nicht nur praktische Hilfe und Solidarität gegenüber versklavten Frauen hierzulande, in Kenia und anderswo, sie setzt sich auch ein für Gesetzesänderungen, ein Verbot der Prostitution und vor allem für die Bestrafung nicht der Prostituierten, sondern von deren Kunden.
Menschenhandel, Zwangsprostitution, Gewalt gegen Kinder und Frauen – eine Thematik, die hoffnungslos stimmen könnte. Durch die gelebte Solidarität und das Tatzeugnis von Schwester Lea Ackermann wird die Preisverleihung zu einem Abend der Hoffnung. Dazu trägt auch OB Kurt Gribl bei, der versichert, dass die Stadt Augsburg, trotz derzeit schwieriger Gesetzeslage, alles tun wird, den betroffenen Frauen im Stadtgebiet zu helfen. – Es geht um Gerechtigkeit. Wer Frieden will, muss Gerechtigkeit säen. Und die Saat wird aufgehen. Das ist die ermutigende Botschaft der Lea Ackermann.
Mehr über die Arbeit von Lea Ackermann und ihrer Organisation „Solidarity with Women in distress“ (solwodi) www.solwodi.de
24. November 2014 von Wolfgang