Weh denen, die Unheil planen, weil sie die Macht haben! Micha 2,1
So sagt es Micha, einer der vielen Profeten Israels, die einen kritischen Blick auf die Mächtigen werfen. Wie nur konnte sich im „christlichen“ Abendland eine Lehre vom Gottgnadentum der Mächtigen, Fürsten und Könige, ausbilden? Nur durch sehr selektive Wahrnehmung der biblischen Texte. Unmissverständlich kritisieren die Profeten das Unrecht der Machthaber und ihre Ausbeutung der Armen. Mutig zeigen sie den Weg zu Gerechtigkeit und einem Frieden, der diesen Namen verdient. – Gut dass dieser kritische Vers des Micha in den Lostopf der Herrnhuter Brüdergemeinde getan wurde, so dass er für Samstag, 16. 12. 2017, als Losung gezogen wurde.
Jesus macht keine Ausnahme, auch er kritisiert Machtmissbrauch und Gewaltherrschaft. Darum haben die Herrnhuter dem Vers aus Micha einen Vers aus dem Neuen Testament zugeordnet, der Jesu nüchtern realistische Sicht deutlich macht und zu welcher Alternative er einlädt.
Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein. Markus 10,42-43
18. Dezember 2017 von Wolfgang