Heute vor 492 Jahren, am 6.12.1527 starb der Täuferprediger Hans Hut im Eisenhaus, dem damaligen Gefängnis hinter dem Augsburger Rathaus (heute Elias-Holl-Platz). Todesursache Rauchvergiftung nach einem rätselhaften Brand in seiner Zelle. Aus den städtischen Quellen erfahren wir, er habe den Brand selbst gelegt, um im Durcheinander der Löscharbeiten fliehen zu können. Ein täuferisches Geschichtsbuch berichtet, er sei bei strengem Verhör gefoltert worden und man habe ihn bewusstlos ins Stroh gelegt. Ins Stroh sei auch eine Kerze gestellt worden. – In einer makabren Gerichtsverhandlung wird über seine Leiche Gericht gehalten. Wegen Ketzerei und Aufruhr wird er zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Am 7.12.1527 wird das Urteil auf dem Scheiterhaufen vollstreckt. Vor drei Jahren gab es eine kleine Gedenkveranstaltung auf dem Elias-Holl-Platz. Heuer nur diesen Blog-Artikel. Doch nächstes Jahr startet die Halbdekade „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 2020-2025“. In deren Rahmen soll auch Hans Hut Raum finden, einen Raum den er und andere dissidentische Christen damals in Augsburg nicht fanden.
Mehr über die „Andere Refomation in Augsburg“ unter http://www.wolfgangsnotizen.de/?p=1443 Hans Hut wird ein zwölfstrophiges Lied zugeschrieben. „O allmächt’ger Herr und Gott“ ist ein ein Lob des Schöpfers für seine Schöpfung. In Stophe 6 spricht Hut das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ an. Ich (und wohl auch die akademische Theologie) habe das erst in den 1980ern als zentrales theologisches Thema wahrgenommen. Hut singt davon schon im 16. Jahrhundert! Klug doppeldeutig lässt er offen, wer sich darum zu kümmern hat: Gott oder der Mensch.
Dein Wille ist uns offenbar,
die Wahrheit leuchtet hell und klar
in allen Kreaturen.
Gott hat uns auserkoren,
dazu auch neu geboren.
…
Die Werke Gottes sind überall
Auf hohem Berg, im tiefen Tal
auch in den eb’nen Feldern
Die Vögel in den Wäldern
tun uns die Wahrheit melden.
Ein jedes Werk preist unsern Gott,
weil er’s so gut erschaffen hat.
Der Mensch tut’s aber zerbrechen,
der Wahrheit widersprechen.
Gott wird es an ihm rächen.
Die Werke Gottes sind wunderbar,
in rechter Ordnung immerdar.
Die soll der Mensch erfahren,
Gott will’s uns offenbaren,
er soll sie auch bewahren.
6. Dezember 2019 von Wolfgang