An diesem Freitag im Advent bin ich zur Trauerfeier für Dankwart-Paul Zeller. Mit 86 Jahren ist dieser streitbare und friedfertige Pfarrer gestorben. Unter den etwa 200 Trauergästen waren gefühlt die Hälfte ebenfalls Pfarrer. Die meisten Lieder sangen sie auswendig. „Wie soll ich dich empfangen“ und „Mein schönste Zier“ zu solchem Anlass in großer Gemeinde laut zu singen, ist schon gut. Der beste Freund des Verstorbenen, ein Pfarrer aus Berlin leitete die Andacht.
Dankwart Zeller hat nach eigenem Bekenntnis im Ruhestand am meisten geschafft. Er hat in den 90er Jahren in die russisch-deutsche Versöhnung investiert, jüdische Gottesdienste in Petrosawodsk wieder ermöglicht, indem er eine Thorarolle besorgte, den Gedenkstein für Michael und Margarethe Sattler in Rottenburg gestiftet …
Als Soldat erlebte er den Schrecken des Krieges und zog daraus den Schluss, dass Christen Pazifisten sein müssen. 1956 hat er eine Demonstration gegen die Wiederbewaffnung in Bonn angeführt, zusammen mit Walter Schlenker in wehendem Talar. Wieder zuhause in Württemberg wurden sie gleich beim OKR vorgeladen.
Den Sattlerstein, einen großen Findling, hat Dankwart-Paul einfach der Stadt Rottenburg in den Bauhof abladen lassen. Jetzt seht zu, dass ihr das Denkmal auch setzt an meinen Bruder im Geiste, der 450 Jahre zuvor schon erkannt hatte, dass Kriegen nicht im Sinne Christi sein kann.
21. Dezember 2010 von Wolfgang