Dienstag, 15.2.11, 14.30 gibt es ein öffentliches Truppengelöbnis auf dem Rathausplatz in Augsburg. Es ist so öffentlich, dass das ganze Areal abgesperrt wird. Die Bürgerinformation ist von 13.30-16 Uhr geschlossen. Noch nicht mal die Straßenbahn fährt den Platz mehr an. Kaiser Augustus wird’s auf seinem winterlich eingepackten Brunnen gefallen, wenn sich mal wieder Legionäre blicken lassen. „Linke Gruppen“ schreibt die Augsburger Allgemeine Zeitung haben auf dem Königsplatz eine Gegendemo angekündigt.
Da lob ich mir doch einen Kommentar der BILD-Zeitung vom Samstag, 12.2.11. Claus Jacobi schreibt in seiner Kolumne „Mein Tagebuch“ unter der Überschrift „Fortschrittliche Frömmigkeit oder die Zehn Gebote“
„Nichts ist gut in Afghanistan“, erklärte vor über einem Jahr die damalige Ratsvorsitzende der EKD Margot Käßmann nach einem Besuch des Landes am Hindukusch. Auch in Deutschland war allerdings nicht alles gut: Alkohol am Steuer ließ die kluge Bischöfin Anfang 2010 ihre Ämter niederlegen. Nikolaus Schneider schlüpfte in ihre großen Schuhe und wurde als EKD-Ratsvorsitzender der oberste Repräsentant von rund 25 Millionen deutschen Protestanten. Auch er hat jetzt Afghanistan fünf Tage lang bereist und beantwortete dort acht Fragen von Simone Meyer für die WELT. „Krieg“, so meinte er dabei, „soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Auf diesen Satz lasse ich nichts kommen. In unserer Friedensdenkschrift legen wir es fest. Töten ist eigentlich nie zu legitimieren, aber es kann hinnehmbar werden unter bestimmten Bedingungen.“
Ich habe es einst kürzer, knapper, und zugleich umfassender mit den Zehn Geboten gelernt: „Du sollst nicht töten!“ Ohne Wenn und Aber. Doch das ist wohl heute nicht mehr fortschrittlich genug. Schade, dass Margot Käßmann nicht mehr da ist.
Soweit Jacobi. Soviel ich weiß, war Käßmann damals nicht in Afghanistan gewesen. Aber muss man da hinreisen, um zu wissen was da falsch läuft? Und „fortschrittlich“ ist die Kirche schon seit Konstantin und Augustin, indem sie die Gebote Gottes und vor allem das Gebot Jesu zur Feindeliebe außer Kraft setzt, wenn es um Soldaten geht.
Nach Gottes Willen soll Krieg nicht sein! So heißt es schon seit 1948, seit Gründung des ÖRK. Warum lassen die EKD und ihr Ratsvorsitzender Gott allein damit? Beten wir nicht im Vater Unser: Dein Wille geschehe! Könnten wir ihm da nicht ein wenig unter die Arme greifen und den Kriegsdienst verweigern? Auch und gerade als christliche Berufssoldaten? Gerade jetzt ist Soldatenseelsorge angebracht. Alle Christen sollen wissen, Soldatsein ist kein Beruf wie jeder andere. Kriege sind u.a. deswegen führbar, weil Christen weltweit mitmachen.
15. Februar 2011 von Wolfgang
2 Reaktionen zu “Rekrutengelöbnis & BILD-Pazifismus”
ich würde gerne Bilder sehen..
und habe eine Frage. In der dran stand letztens, dass sich „Du sollst nicht töten“ eindeutig nicht auf töten im Kriegsfall bezieht, oder als Teil staatlicher Gewalt (weil ja sonst die ganzen Todesstrafen unlogisch wären) wie ist das nu?
Ich denke, die Bildzeitung sollte mal die bergpredigt lesen – auch was da über Lust steht.. XD
Gott hat sich schon eindeutig ausgedrückt. Doch das Volk fand immer wieder Wege, dieser Eindeutigkeit zu entkommen. Schließlich waren sie ja, als Moses mit den Tafeln vom Berg kam, damit beschäftigt um das goldene Kalb zu tanzen.
Die Bildzeitung kann nicht lesen, nur ihre einzelnen Autoren können es. Claus Jacobi schreibt übrigens im selben „Mein Tagebuch“ auch etwas über „Ehe“:
„Sie habe nie mit einem Mann geschlafen, mit dem sie nicht verheiratet war, meinte einst Elizabeth Taylor. Zu kurz kam sie dennoch nicht. Sie hatte sieben Ehemänner.“
Bilder kommen morgen, hoffe ich.