Gestern haben alle ganz schön gefroren auf dem Augsburger Rathausplatz: jede Menge, hatten sich als Polizisten verkleidet; andere als Feldjäger maskiert; wieder andere als Rekruten; viele traten als Angehörige auf; ganz viele als Publikum. Welche mit Hüten, fanden das militärische Spektakel gut, nahmen die Hüte ab zur Nationalhymne, ließen sie zur Bayernhymne noch auf. Kaum einer half dem Rekrutenchor singen von Einigkeit und Recht und Freiheit und des Glückes Unterpfand und blühe deutsches Vaterland.
Die Redner parodierten das bei Gelöbnissen übliche Pathos und redeten von selbstlosem Dienen, dem Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Ordnung und zu Deutschland. Die Militärmusik schmetterte Märsche und Hymnen. Es fehlte nur ein Feldprediger und somit der Segen Gottes. Doch Augsburger Bekenntnis und Augsburger Religionsfriede wurden erwähnt.
Dumm hatte es nur der August auf seinem Frostes wegen mit Brettern verschalten Brunnen. Sichtlich angetan war er, nach so langer Zeit wieder Legionäre zu sehen, doch richtig aufgetaut ist er erst hinterher im Goldenen Saal zum OB-Empfang aller Mitspieler – außer dem gemeinen Publikum außerhalb der Absperrung.
Noch flatterten die Fahnen des Brechtfestivals, erinnernd an den, der übern Rathausplatz trottete mit seinem Lampion. Er schrieb auch die Zeilen:
Wenn es zum Marschieren kommt, wissen viele nicht
Daß ihr Feind an ihrer Spitze marschiert.
Die Stimme, die sie kommandiert
Ist die Stimme ihres Feindes.
Der da vom Feind spricht
Ist selbst der Feind.
Und doch war einer unterwegs, der sprach anders vom Feind.
OB Gribl sagte beim Empfang: „Die Idee von der Friedensstadt stimmt überein mit dem, was die Bundeswehr leistet.“ Augsburger Allgemeine Zeitung
Die AZ brachte auf S.2 einen Artikel zu weiterer Kostümierung mit gelben Schleifen.
17. Februar 2011 von Wolfgang