… ist das Thema des Augsburger Hohen Friedensfestes 2011. Hans Denck, ein Gründer der Täufergemeinde in Augsburg schrieb dazu kurz vor seinem Tod in Basel 1527 „dass es mit den Sachen des Glaubens alles frei, willig und ungezwungen zugehen sollte“.
Hier das Zitat im Kontext: Wo solche Herzen sind, die das Heil Gottes durch Christum hochhalten und in seine Fußstapfen treten, die freuen mich und ich hab sie lieb, so gut ich sie erkenne. Aber da kann ich nicht viel Gemeinschaft mit haben, wo ich den Sinn Christi nicht spüre, sondern einen verkehrten, der mich mit Gewalt von meinem Glauben und zu dem seinigen zwingen will, er sei, Gott gebe es, recht oder nicht. Und ob er schon recht hat, so mag der Eifer wohl gut sein, aber er gebraucht ihn ohne Weisheit. Denn er sollte wissen, dass es mit den Sachen des Glaubens alles frei, willig und ungezwungen zugehen sollte. …
Denck war ein führender theologischer Kopf der Täufer. Er hielt sich von Sept 1525 bis Okt 1526 und im August 1527 in Augsburg auf.
Religionsfreiheit war im 16. Jahrhundert nicht gerade aktuell, weder bei Katholiken, noch Protestanten. Der Augsburger Reformator Urbanus Rhegius wird in seiner Schrift „Wider den neuen Tauforden“ (1527) nicht müde, die Täuferbewegung und Hans Denck, den „Abt den Wiedertäufer“ als mit dem Teufel selbst im Bunde zu denunzieren. Über diejenigen, die in der Nachfolge Jesu Feindesliebe predigten und praktizierten, schrieb er: „Haben wir je Feind gehabt, so sind’s die Wiedertäufer, die uns kaum die gemeine Luft gönnten, wenn der Erdboden ihr eigen wäre.“ Denck wäre wohl länger in Augsburg geblieben, hätte Rhegius ihm Raum dazu gelassen.
Das Zitat ist aus der letzten Schrift Hans Dencks, die vom Basler Reformator Oekolampad posthum herausgegeben wurde. Oekolampad setzte den etwas irreführenden Titel „Widerruf“ darüber.
Wer weiterlesen will:
Hans Denck, Vom Gesetz und von der Liebe, Zwei Schriften
Ins Neuhochdeutsche übertragen und eingeleitet von Thomas Nauerth
Mit einem Vorwort von Walter J. Hollenweger
Agape Verlag, Weisenheim am Berg, 2007, 91 S., 9.00 €
6. August 2011 von Wolfgang