Völlig klar, dass der Mann aus reinem Frust gehandelt hat und es „einen politischen Hintergrund … offenbar nicht“ gibt. Schön auch, dass das Berliner LKA nun einen „sensationellen Erfolg“ hat. Komisch, dass Constanze von Bullion dann auf S. 3 der Süddeutschen Teitung vom 24.10.11,die „Geschichte eines kleinen Mannes, der eine große Stadt umtreibt“ schreibt. 27 Jahre alt, langzeitarbeitslos, ohne berufliche und sonstige Perspektive bei der Mutter wohnend. Dass da einer „wenig Interesse an Politik“ hat und „definitiv nicht zur linken Szene“ gehört, macht es das Ganze unpolitisch?
Mitte der Woche unterwegs zwischen Bankentürmen, besuche ich in Frankfurt auch das Protestcamp vor der Europäischen Zentralbank. Als ich später an einem dicken „Hummer“ vorbeilaufe, kann ich es nicht verhindern, dass auch mir ganz unpolitische Gefühle kommen. Keine Angst, die dicke Kiste wurde nicht abgefackelt. Ja, wenn es politische Gefühle gewesen wären …
Immerhin meint Constanze „Es sieht so aus, als habe da jemand aufhören wollen, ein Niemand zu sein. Das wenigstens ist ihm jetzt gelungen.“ Ganz unpolitisch.
67 Autos hat der einstige Niemand angesteckt. 470 insgesamt haben dieses Jahr in Berlin bis jetzt gebrannt. Alles ganz unpolitisch.
28. Oktober 2011 von Wolfgang
2 Reaktionen zu “Völlig unpolitisch”
Ich glaub, du hast diese völlig unpolitische Notiz falsch eingeordnet. Er steht nämlich bei den „politischen Notizen“.
Wenn Luxusautos brennen, kurbelt das nicht unsere angeschlagene Wirtschaft an?
Ich wollte keine neue Rubrik „unpolitische Notizen“ einrichten. Inzwischen sind meine Bemerkungen in der SZ als Leserbrief erschienen.