Vor und während unserer Zeit in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten bekundeten einige Bekannte und Verwandte uns ihre Sorge, wir könnten Schaden nehmen. Sei es allgemein wegen des Risikos einer Nahostreise oder wegen der Drohungen des israelischen Minsterpräsidenten Netanjahu gegen den Iran wegen dessen angeblich angestrebter atomarer Rüstung. – Ich fühlte mich nie gefährdet oder bedroht. Mit Ausnahme der Situationen, wo wir auf israelische Soldaten mit locker umgehängtem MG trafen. Noch mulmiger wurde mir jeweils, wenn sich an Checkpoints noch zivil gekleidete Jungs im Kapuzenpuli dazu gesellten, die das MG noch lockerer zu tragen schienen. Mein subjektives Sicherheitsempfinden wurde jedenfalls dadurch nicht erhöht.
Von der gezielten Liquidation zweier Palästinenser durch israelische Luftschläge im Gazastreifen und den daran sich anschließenden Schlagabtausch erfuhren wir mit drei Tagen Verspätung, als sich alles schon wieder beruhigt hatte.
Manche begehen die Passionszeit mit Facebookfasten. Das ist mir als Nicht-Facebooker verwehrt. Doch ein Artikel in der heutigen Süddeutschen Zeitung lässt mich fast meine Facebook-Zurückhaltung vergessen. Ein israelisches Ehepaar schickt über Facebook Botschaften des Friedens an Menschen im Iran. „Iraner, wir werden niemals euer Land bombardieren. Wir lieben euch!“ So erweist sich Facebook als wahrhaft soziales Medium.Viele Iraner antworten und an den Regierungen vorbei entsteht ein reger Friedensdialog. Ach, ließe der sich doch in praktische Politik umsetzen! Wer Facebook hat befreunde sich mit Ronny Edri und Michal Tamir und ihren iranischen Freunden! Das lässt die Fastenzeit als Ausnahme gelten.
20. März 2012 von Wolfgang