Der Lech, Lebensader der Stadt mehr als 2000 Jahre, seit ihrem Bestehen, was soll es da für Konflikte geben. Idyllisch fließt er dahin, im Sommer als Naherholungsgebiet von vielen zum Schwimmen und Sonnenbaden genutzt, die Baggerseen im Umfeld verdanken ihr Entstehen, dass er Geröll und Kies seit Jahrtausenden aus den Alpen herab schleppte, kommerziell gebaggert wurde und die Riesenlöcher mit Grundwasser voll liefen. Was wäre Augsburg ohne den Kuhsee? Marco Mariani führte eine Gruppe einige Kilometer vom Hochablass – ja, Ablass ist in Augsburg nicht nur ein theologischer Begriff – flussabwärts zur Osrambrücke. Dabei wurde überdeutlich, wie 100 Jahre wirtschaftliche Nutzung durch den Menschen den Fluss verändert und gefährdet.
Hauptproblem sind die vielen Staustufen zur Wasser- und Stromgewinnung. Fische können nicht mehr wandern, selbst wo es Fischtreppen gibt, genügen sie meist nicht ihren Ansprüchen. Geröll und Kies kommt nicht mehr weiter, das meiste bleibt schon im Forggensee liegen. Der Rest jeweils an der nächsten Staustufe und muss dort ausgebaggert werden. Flussabwärts wird wir immer nur der wenige noch vorhandene Kies transportiert. Mit dem Ergebnis, dass in den letzten Jahren immer mehr Stellen ganz ohne Kies sind und große Flussgrundflächen den offenen Flint zeigen (ein weiches Mineral, das schnell abgetragen wird, was den Fluss sich immer tiefer eingraben lässt). Viele Fische und Kleinlebewesen brauchen aber Kiesflächen und verlieren so ihren Lebensraum. Was lässt sich tun? Technisch ist es möglich, Wehre zu bauen, die Kies durchlassen, es ist nur teuer und alle existierenden Staustufen müssten umgebaut werden. Der Lech gleicht aber über weite Strecken einer Seeenlandschaft, nicht mehr einem Fluss. Ein See hat wenig Strömung und kann also nicht so viel Geröll rollen. – Man könnte auch Kies mit LKWs vor die Wehre transportieren. Da müsste man aber genau die richtige Größe wählen, denn je weiter vom Gebirge, desto kleiner die Kieselsteine. – Ich werde in Zukunft jedenfalls wesentlich kundiger baden.
Diplom-Geograph Marco Mariani zeigte uns zum Abschluss der Tour noch echte Fische verschiedener im Lech vorkommender Arten.
11. August 2012 von Wolfgang