Das „Philosophische Duett“ wird im Friedensfestprogramm fortgesetzt als „Philosophisches Zwischenspiel“. Über das „Duett“ hatte ich in wolfgangsnotizen schon berichtet und es als philosophischen Chor bezeichnet.
„Chorleiter“ Bernhard Schiller brachte am So 5.8.12 mit Peter F. einen neuen Co-Chorleiter mit. Aber sonst ging es nach bewährtem Muster. Eine Schrift erscheint an der Wand. In goldenen Lettern kündet sie: Nachhaltigkeit = Mord. Die Einladungszettel nennen als Thema „Frieden und Umwelt“. Nach kurzer Einleitung fragt Bernhard im überfüllten Café Neruda: Was meinen die anderen Philosphen dazu? Spiralförmig windet sich das Gespräch immer höher, stürzt zwischendrin ab, wird zum Monolog, dessen Verfechter freundlich ausreden dürfen oder sanft gebremst werden. Es geht um das Verhältnis von Mensch und Natur, wer ist überhaupt der Mensch und welchen Sinn hat sein Leben oder das der Menschheit? Was soll er hier? Geht es um Achtsamkeit anderen Menschen und anderen Lebewesen gegenüber? Glücklich werden?
Von den etwa 50 Anwesenden dürften fast alle an diesem Abend zu Wort gekommen sein. Darin liegt das Geheimnis dieses Formats. Es regt an zum Selber-Denken, es lädt ein zum Gedankenaustausch. Selbst wer nicht den Mund aufmacht, hat das Gefühl mitzureden.
Unser Bundespräsident rügte vor der Bundeswehr „Glückssucht der Deutschen“. Warf uns vor, wir achteten die Soldaten nicht, die doch ihr Leben in Afghanistan opferten. – Wer sagt denn, dass es Opfer in Afghanistan geben muss? Augsburg feiert das Friedensfest. Feiern wir doch ein großes Fest, mit den Menschen aus allen Völkern, mit Tieren und Pflanzen, mit dem ganzen Universum. – Was ist mit denen, die nicht mitfeiern wollen? Sollen sie gezwungen werden? Was ist unsere Verantwortung?
Mehr Fragen als Antworten und doch gingen wohl die meisten (oder alle?) zufrieden nach Hause oder blieben noch lange im Neruda nach diesem anspruchsvoll leichten Abend des philosophischen Zwischenspiels.
11. August 2012 von Wolfgang