Friedensgrüße der Religionsgemeinschaften an der Friedenstafel, Rathausplatz
Liebe Festgäste, ich bin Wolfgang Krauß von der Mennonitengemeinde. Am Runden Tisch der Religionen vertrete ich die evangelischen Freikirchen. Ich bringe euch eine Einladung. Ihr seid alle eingeladen auf den Weg des Friedens, wie Jesus ihn gelebt und gelehrt hat. Wir haben gerade die Worte der Seligpreisungen vom Beginn der Bergpredigt gehört. Darin gibt Jesus einen sehr praktischen Rat, wie wir Frieden machen können. Der Baptistenpastor Martin Luther King bezog sich 1967 darauf in den gewaltfreien Aktionen der US-Bürgerrechtsbewegung. King sagte:
Liebe, sogar zu unseren Feinden, ist der Schlüssel, mit dem sich die Probleme der Welt lösen lassen. Jesus ist kein wirklichkeitsfremder Idealist, sondern ein praktischer Realist.
Wir alle sind eingeladen auf diesen Weg des Friedens. Dazu braucht man kein Christ zu sein. Der Hindu Mohandas Gandhi las die Bergpredigt Jesu. Sie motivierte ihn für den Freiheitskampf in Südafrika und Indien. Zeitlebens blieb er Hindu, las aber immer wieder diese Worte Jesu. Auch Muslime waren mit ihm unterwegs. Und immerhin besiegten sie das britische Weltreich und befreiten Indien von der Kolonialherrschaft.
Von Gandhi lernte Martin Luther King die Grundlagen gewaltfreien Denkens und Handelns. Mit der Bürgerrechtsbewegung erreichte er viele Fortschritte für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner.
Gewaltfreiheit und Feindesliebe sind mächtige Waffen. Doch anders als Atomwaffen, die höchstens ein Gleichgewicht des Schreckens erreichen, anders als Mittel- und Langstreckenraketen, die jetzt wieder hierzulande stationiert werden sollen, zerstört Feindesliebe nicht. Und doch stellt sie sich dem Feind entgegen, konfrontiert ihn mit konstruktiven Konfliktlösungen.
Alle sind wir eingeladen auf den Weg des Friedens: Christen und Juden, Muslime und Hindus und Buddhisten und … und …
22. August 2024 von Wolfgang