Mo, 6.8.12, in der Synagoge zur „szenischen Passion“ – „Die Rettung“. Alle 50.000 bulgarischen Juden sollen „umgesiedelt“ werden. Dass das nicht geschieht, beweist, dass man doch etwas wissen und tun konnte. Orthodoxe Bischöfe solidarisieren sich, klettern über Zäune zu den schon zur Deportation Versammelten. Abgeordnete der Regierungsfraktion unterschreiben Proteste. Liljana Panitza, Sekretärin und Geliebte des Planers der Vernichtung, verrät allabendlich die Pläne für den nächsten Tag. So wird das Vorhaben unmöglich. Ihr Chef taucht nach Kriegsende unter, doch auch ihn verrät sie nicht, trotz sowjetischer Folter. Auf jüdischen Einspruch kommt sie frei, stirbt jedoch an den Folgen der Haft.
Die Akustik der Synagoge ist schlecht für ein gesungenes und gesprochenes Kammerspiel. Schade für das ausgezeichnete Spiel der Darsteller Judith Toth, Thomas Meinhardt und Andreas Angler. Dennoch kann ich mich dem moralisch theatralisch musikalischen Sog des Stückes von Vladimir Danovsky und Lyubomir Denev nicht entziehen.
11. August 2012 von Wolfgang