Der ökumenische Gottesdienst
Nach 3 Wochen Rahmenprogramm strebt das Augburger Hohe Friedensfest am 8.8.12 seinem Höhepunkt zu. Die katholische Basilika St. Ulrich und Afra ist überfüllt beim Ökumenischen Gottesdienst, er wird life übertragen nebenan in die evangelische Kirche St. Ulrich und per Radio vom Bayrischen Rundfunk 2.
Es wird ein festlicher Gottesdienst, zum dem Margot Käßmann, jetzt Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, die Predigt beiträgt. Erst erschrecke ich etwas, als sie meint, sie werde die Seligpreisungen im Schnelldurchlauf durchnehmen. Doch sie schafft es, zu jeder Seligpreisung entscheidendes zu sagen und das einzubetten in die Perspektive der Kontrastgesellschaft, die Jesus mit dem Reich Gottes als lebbare Alternative entwirft. http://www.augsburg-evangelisch.de/Download/aktuell/2012_08_08_kaessmann_predigt.pdf
Bei ihrem Grußwort später an der Friedenstafel nimmt Käßmann zunächst ironisch Bezug auf Martin Luther. Er sei ja kein Diplomat gewesen, habe keine Brücken zwischen den Konfessionen gebaut, fast käme sie sich als Lutheranerin
fehl am Platz vor. Auch die Konfessionskriege erwähnt sie, kommt schließlich mit dem Attribut der Kirche als „semper reformanda“ doch noch auf was positiv Lutherisches zu sprechen und betont die Rolle Augsburgs für den Frieden zwischen Konfessionen und Religionen.
Ein Kommentar in der Augsburger Allgemeinem Zeitung kreidet ihr an, sie sei ihrer Rolle als lutherische Reformationsbotschafterin mit diesem wenig positiven Bezug auf Luthers Friedensqualitäten nicht gerecht geworden. Hier und da an den Tischen scheinen mir jedoch Stoßseuzer der Erleichterung zu hören, dass mal nicht Martin Luther Superstar zelebriert wird. Was das Thema Frieden betrifft, war er schließlich nicht gerade eine Lichtgestalt.
16. August 2012 von Wolfgang