„’Verdammt‘, das heißt: nachhaltig kirchlich ausgegrenzt werden nicht solche Personen, die aufgrund ihrer pazifistischen Überzeugung nicht als Soldaten tätig werden möchten, sondern nur diejenigen, die bestreiten, dass es einem Christen erlaubt sei, als Soldat tätig zu sein.“
So schreibt der EKD-Vorsitzende Bischof Wolfgang Huber in Auslegung der Verdammung der Täufer aus dem Augsburger Bekenntnis von 1530. Erst jetzt werde ich durch den Versöhnungsbund darauf aufmerksam. Huber nimmt in Augsburg auf die CA Bezug anlässlich der Verleihung eines Friedenspreises schon im Juni 2008. Er meint wohl großzügig zu sein, dass er nicht alle Pazifisten von CA 16 verdammt sieht.
Nur uns Mennoniten und alle anderen, die meinen Christen sei es nicht erlaubt, Soldat zu sein. Also auch friedenskirchlich gesinnten Lutheranern, Katholiken, Orthodoxen … sogar Atheisten sind verdammt, wenn sie glauben, Christen dürften nicht Soldat sein.
Was sollen wir nun tun? Gilt die gegenseitige Abendmahlseinladung noch aus dem lutherisch-mennonitischen Dialog von Anfang der 1990er? Wie wird Huber uns „nachhaltig kirchlich“ ausgrenzen?
Mir kommen noch mehr Fragen in den Sinn: Wie können Kirchen sich evangelisch nennen, wenn sie andere verdammen? Passt das zum Evangelium, wo es heißt: „Liebt eure Feinde, tut Gutes, denen die euch hassen. Segnet, die euch fluchen, betet für die die euch misshandeln. Lk 6, 27f.
Wie können wir sinnvoll etwas tun gegen die Grundeinstellungen hinter der CA? Eine Ideologie, die seit 1530 schon gegen die Erkenntnis Christi steht und so vielen guten Christen Hirn und Herz vernebelt? Paulus fordert uns auf unsere mächtigen Waffen einzusetzen:
Wir leben zwar in dieser Welt, kämpfen aber nicht mit den Waffen dieser Welt.
Die Waffen, die wir bei unserem Feldzug einsetzen, sind nicht irdisch, aber sie haben durch Gott die Macht, Festungen zu schleifen; mit ihnen reißen wir alle hohen Gedankengebäude nieder, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir nehmen alles Denken gefangen, so daß es Christus gehorcht. 1 Kor 10, 3 ff
Ich hab Bruder Huber erstmal einen Brief geschrieben, ihm meine Verwunderung ausgedrückt und ne Menge Fragen gestellt, z.B. ob nicht wenigstens aufs Verdammen verzichtet werden könnte, wenn wir schon verschiedener Meinung bleiben müssen, ob Christen Gewalt üben und Krieg führen dürfen.
Im Kontext nachzulesen ist Hubers Rede unter http://www.ekd.de/vortraege/080612_huber_augsburg.html
24. Mai 2009 von Wolfgang
1 Reaktion zu “Verdammt nochmal”
Lukas 6,27f und Parallelstellen sagen ja unmittelbar nichts darüber aus, ob man verdammen darf (implizit schon), sondern wenden sich an die, die verdammt werden.
Also sind wir aufgerufen, Bischof Huber & Konsorten zu segnen, oder hab‘ ich da was falsch verstanden?