6.12.1528 Todestag von Hans Hut
Augsburg, Nikolaustag, 6.12.2016, 18 Uhr. Bei nasskaltem Wetter versammeln sich ein Dutzend Leute auf dem Elias-Holl-Platz, hinterm Rathaus. Früher stand hier das „Eisenhaus“ (Stadtgefängnis). Hier kam Hans Hut, Prediger und Sendbote der Täufer, am 6.12.1527 ums Leben. Die apostolische Zahl von zwölf Anwesenden bei der heutigen Feier kommt aus einer Vielfalt von Denominationen: Katholiken, Adventisten, Mennoniten, Freie evangelische Gemeinde, Lutheraner. Auch die Augsburger Allgemeine ist vertreten und hatte schon eine ordentliche und keineswegs kurze Ankündigung gebracht. Mit schön gruseliger Überschrift: „Der Mann, dessen Leiche zum Tod verurteilt wurde“.
Wolfgang Krauß sprach über Leben und Zeugnis Hans Huts, ohne dessen Irrwege und eschatologisch geprägte Phantasien über die Wiederkunft Christi um Pfingsten 1528 zu verschweigen. Er war ein Nachfolger Jesu, der hungerte und dürstete nach Gerechtigkeit. Nach dem Scheitern der Demokratie- und Freiheitsbewegung der Bauern, fand er neue Hoffnung bei den Täufern. Von Hans Denck 1526 in Augsburg getauft, war er ab dann rastlos unterwegs, predigte und taufte. Ohne ihn gäbe es heute wohl nur halb so viele Mennoniten und Hutterer. – Zur Flötenbegleitung von Claudia Behr wurden alle zwölf Strophen des schönen Lieds von Hans Hut gesungen. O allmächtger Herr und Gott“, da ist (im 16. Jahrhundert!) schon von Schöpfungsbewahrung die Rede
Am Schluss die Seligpreisungen aus Jesu Bergpredigt, das gemeinsam gesprochene Vater Unser und der Segen des Friedens Christi. Das war eindrücklich. Zwei Jugendcliquen trafen sich auch auf dem Platz, ließen sich aber leider nicht einladen.
Der Täuferprediger Hans Hut stirbt im Gefängnis
Der Täuferprediger Hans Hut stirbt im Gefängnis. Todesursache Rauchvergiftung nach einem rätselhaften Brand in seiner Zelle. Aus den städtischen Quellen erfahren wir, er habe den Brand selbst gelegt, um im Durcheinander der Löscharbeiten fliehen zu können. Ein täuferisches Geschichtsbuch berichtet, er sei bei strengem Verhör gefoltert und bewusstlos wieder in den Turm gelegt worden. Dort sei dann eine Kerze ins Stroh gestellt worden. – In einer makabren Gerichtsverhandlung wird über seiner Leiche das Todesurteil gesprochen. Am 7.12.1527 wird das Urteil auf dem Scheiterhaufen an seinem Leichnam vollstreckt.
Aus dem Gemeindebrief der Mennonitengemeinde Augsburg, Dez 2016 / Jan 2017
8. Dezember 2017 von Wolfgang