Entgegen dem gezielt Frohsinn und Optimismus verbreitenden Motto des laufenden Gedichtwettbewerbs „Lebe mich, mein Augsburg“ sind mir einige weniger glückliche Augsburger eingefallen, die das Gegenteil erfahren mussten. Sie kriegten nicht rechtzeitig den Zug nach München.
1941-1945
615 Namen auf Gedenktafeln im Rathaus
deportiert vergast verbrannt
du tötest uns, Augsburg
——————————————————— 304 nach Christus
Afra Flüchtling Hure Christin
verbrannt weil sie den Kaiser nicht verehrte
du tötest mich, mein Augsburg
———————————————————
Dezember 1527
Hans Hut predigt das Evangelium aller Kreatur
verhaftet verhört gefoltert rauchvergiftet in der Zelle
die Leiche gerichtet als Aufrührer verbrannt
du tötest mich, mein Augsburg
———————————————————
25.4.1528
Hans Leupold Schneider Wiedertäufer Gemeindevorsteher Gartenbruder
verhört gefoltert verurteilt
enthauptet aus Gnaden mit dem Schwert vom Leben zum Tod
du tötest mich, mein Augsburg
nicht also ihr Herren von Augsburg sondern aus dem Tod zum Leben
25. Juli 2009 von Wolfgang